"Freunde & Förderer des Feuerwehrmuseums Eisenhüttenstadt" e.V.

Geschichte

Vom Brandschutz-Kabinett zum Feuerwehrmuseum

1980 - Gubener Stra�e 103, rechts im Bild: Dietrich Kunger
1980 - Gubener Straße 103,
rechts im Bild: Dietrich Kunger

Die Geschichtsbücher nennen uns viele bekannte Namen von Männern und Frauen, die ihre Visionen zur Realität werden ließen.

Dietrich Kunger, mein Vater, trat der Freiwilligen Feuerwehr in Fürstenberg/Oder am 1. Mai 1946 bei. Er war mehr als sechzig Jahre mit dem Herzen dabei, - Feuer und Flamme - und legte zusammen mit Kameraden der Feuerwehr den Grundstein für eine, die Stadt Eisenhüttenstadt bekanntmachende, Sehenswürdigkeit. In seiner Freizeit beschäftigte sich mein Vater bereits seit langer Zeit mit der Geschichte der Feuerwehr und wünschte sich die Herrichtung eines Ortes, um all dies zu dokumentieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Seine Ideen konnte er zusammen mit Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Eisenhüttenstadt, OT Fürstenberg (Oder), so zum Beispiel Lothar Bieleck, Erich Opitz sen., Richard Thiele, Albert Siebert, Paul Krüger, Horst Knobloch, Gerhard Siegel, Herbert Schneider, Walter Berndt, Fritz Kuchel, Alfred Kalisch, Franz Schulz, Gerhard Hennig, Horst Popper u.a., teilweise auch deren familiärer Unterstützung, in unzähligen Stunden von Feierabendtätigkeit realisieren. Weitere Unterstützung erhielt das Vorhaben von der damaligen Stadtverwaltung Eisenhüttenstadt und dem damaligen Leiter der Abteilung Feuerwehr im Volkspolizeikreisamt, Kamerad Laske.

In einer ehemaligen Tischlerei in der Gubener Straße 103 im Ortsteil Fürstenberg, einem kleinen Einfamilienhaus mit viel Nebengelass, konnte durch die Hilfe aller die Einrichtung des Brandschutz-Kabinetts, welches von den Kameraden selbst hergerichtet und ausgestattet wurde, erfolgen.

Am 7. Oktober 1974 eröffnete das Brandschutz-Kabinett der Freiwilligen Feuerwehr Eisenhüttenstadt.

Zum damaligen Zeitpunkt war das Brandschutz-Kabinett das Einzige seiner Art in der DDR.

In fünf Ausstellungsräumen und zwei Gerätehallen konnten bereits über 500 Exponate und Bilder der Öffentlichkeit präsentiert werden. Diese wurden zu großen Teilen aus den historischen Beständen der Freiwilligen Feuerwehren unseres Landkreises zur Verfügung gestellt. Darunter befanden sich elf historische und rund zwanzig andere Großgeräte, die aus Platzmangel nur per Foto vorgestellt werden konnten.

Die Aufgabe dieser Ausstellung bestand nicht nur in der Darstellung historischer Feuerwehrtechnik, sondern auch darin, der Bevölkerung Maßnahmen des brandschutzgerechten Verhaltens und des vorbeugenden Brandschutzes zu übermitteln. Gleichzeitig wurde Werbung für die Arbeit der Feuerwehren betrieben, um die Jugend an diese interessante Tätigkeit heranzuführen. Die Besucherbetreuung übernahmen die Veteranen und Ehrenmitglieder der Wehr.

Dieses Brandschutz-Kabinett wurde aufgrund der immer größer werdenden musealen Bedeutung durch umfangreiche weitere Sammlungen, insbesondere von historischer Technik, im Jahre 1978 dem neueröffneten Städtischen Museum als Abteilung Feuerwehrmuseum, deren Abteilungsleiter Dietrich Kunger war, zugeordnet. Damit konnte die bestehende Ausstellung zum Museum aufgewertet werden.

1979; Dokument vom Rat der Stadt Eisenh�ttenstadt

Mitte der achtziger Jahre musste der Standort in der Gubener Straße wegen des fortschreitenden Wohnungsbauprogramms für den Wohnkomplex VII geschlossen werden. Die Gebäude wurden abgerissen.

Viele Gerätschaften konnten im Objekt der ehemaligen Firma Wilke und Streckebach in der Heinrich-Pritzsche-Straße provisorisch untergebracht, einige davon leider nur im Freigelände abgestellt, werden. Bedauernswerter Weise waren sie daher vor äußerlichen Eingriffen und Wetter nicht geschützt und nahmen Schaden. An eine Wiedereröffnung der Ausstellung war vorerst nicht zu denken.

Ende der achtziger Jahre konnte die Stadtverwaltung eine Industriehalle erwerben. Diese wurde als Ausstellungshalle umprojektiert und in der Heinrich-Pritzsche-Straße, in unmittelbarer Nähe der alten Feuerwache von Fürstenberg (Oder), errichtet. Durch die Nähe zu den Wohnblöcken des VII. Wohnkomplexes war ein Anschluss an das Fernwärmenetz möglich und somit der Ganzjahresbetrieb abgesichert. Nach mehrjährigen Bauarbeiten wurde das Feuerwehr- und Technikmuseum in der neuen Halle am 13.06.1992 wieder eröffnet.

Die Anzahl der Exponate konnte im Laufe der Jahre wesentlich erweitert werden. Aus diesem Grund erfolgten themenbezogene Ausstellungen, z.B. Feuerwehrleitern, Angriffs- und Rettungsgeräten. Uniformen und Zubehör runden das Bild ab.

Im Jahr 1999 waren ca. 40 historische Feuerwehrfahrzeuge, ca. 25 Anhängegeräte, 15 Handdruckspitzen, eine Balance-Leiter, eine Drehleiter für Pferdezug, 6 Kraftfahrzeugdrehleitern und viele Kleingeräte (z.B. 25 Tragkraftspritzen) im Bestand. Die älteste Handdruckspritze ist aus dem Jahr 1821.

Bis heute kann sich das Feuerwehr- und Technikmuseum großer Beliebtheit erfreuen.


Wer sich dem Wohl der Menschen weiht, den ehrt der Guten Dankbarkeit.

Nora Kunger, 22.07.2014


In memoriam

Dietrich Kunger (August 2005)

Dietrich Kunger (August 2005), Foto: privat NK

Wer sich dem Wohl der Menschen weiht, den ehrt der Guten Dankbarkeit.

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